24.06.2024
PHOTONICS GERMANY, die Allianz von SPECTARIS und OptecNet Deutschland, lud führende Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Forschung und Politik ein, um gemeinsam mit rund 100 Teilnehmern und Teilnehmerinnen neue Technologien, Trends und Chancen der Photonik und Quantentechnologien zu präsentieren sowie Handlungsbedarfe zu diskutieren.
Nach der Begrüßung von Dr. Wenko Süptitz, Leiter Photonik bei SPECTARIS, und Dr. Andreas Ehrhardt, Vorstand OptecNet Deutschland, und Vorstellung von PHOTONICS GERMANY stellte Dr. Katrin Kobe, CEO Bosch Quantum Sensing, die Bedeutung der Photonik und die Schlüsselanwendungen der Quantensensorik. Darüber hinaus gab sie konkrete Handlungsempfehlungen für die Zukunftsfähigkeit der Photonik und Quantentechnologien in Deutschland.
Moderiert wurde der PHOTONICS GERMANY Zukunftsgipfel von Anke Siegmeier, Geschäftsführerin OptoNet, die anschließend zu Dr. Thomas Rettich, Executive Board Member von Photonics21, überleitete. Er gab einen Überblick zur europäischen Forschungsförderung der Photonik im Rahmen der Technologieplattform „Photonics21“ und stellte einige erfolgreiche Projekte vor. Er wies darauf hin, dass eine Mitwirkung bei der Gestaltung des neuen EU-Forschungsrahmenprogramms über Photonics21 möglich ist und lud zur Mitwirkung ein.
Im Anschluss wies Dr. Peter Soldan, Leiter Quantensysteme VDI Technologiezentrum, auf aktuelle und geplante Förderprogramme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) hin und betonte, dass die Photonik und Quantentechnologien gleichermaßen adressiert sind. Darüber hinaus stellte er die Handlungsempfehlungen des PHOTONICS GERMANY Positionspapiers aus 2022 vor und erläuterte, welche Themenfelder vom BMBF aufgegriffen wurden.
Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) richtete lobende Worte an die Teilnehmer: „Die Photonik ist eine Branche, die wächst, die agil ist, die vorangeht. Herzlichen Glückwunsch!“. In seinem Vortrag ging er auf die Themenfelder Ausfuhrkontrolle, Forschungsförderung, Fachkräftegewinnung aus dem Ausland sowie Bürokratie ein und erläuterte, dass es intensive Bemühungen der Bundesgremien gebe, hier substanzielle Verbesserungen zu erreichen.
Dr. Andreas Ehrhardt stellte anschließend Glanzlichter und Perspektiven der Photonik und Quantentechnologien vor. Im Weiteren ging er auf die aktuelle Lage der Photonik sowie die wirtschaftlichen Randbedingungen ein und nannte dringende politische Handlungsbedarfe, um weiterhin eine internationale Spitzenposition einnehmen zu können. Die genannten Punkte sollen im Nachgang stellvertretend für die deutsche Photonik-Branche in offenen Briefen an das BMWK und an das BMBF gesendet werden. Die Mitgestaltung der Schreiben ist über SPECTARIS sowie über die regionalen Innovationsnetze von OptecNet Deutschland möglich.
Prof. Dr. Volker Sorger, Professor University of Florida, hob die Bedeutung der Photonik für den US Chips Act hervor und gab Einblicke in die Aktivitäten an der University of Florida. In diesem Zusammenhang werden auch zahlreiche Chancen für Geschäftsbeziehungen für deutsche Unternehmen gesehen.
Die Technologie-Themen aus Sicht des Forschungsausschusses des Bundestags standen im Vortrag von Dr. rer. nat. Holger Becker, Mitglied des Bundestags, im Vordergrund. Der Frage „Kann Deutschland Innovation?“ näherte er sich mit Beispielen zu Strategiepapieren, die die Photonik berücksichtigen, einerseits und Aspekten zu aktuellem Handlungsbedarf andererseits. Für mehr Sichtbarkeit der Photonik bei der Politik wären Leuchtturmprojekte hilfreich. Am Rande erwähnte er, dass von den 735 Abgeordneten des Bundestags lediglich 30 einen MINT-Abschluss hätten, was für die Umsetzung von Hochtechnologiethemen nachteilig sei.
Anschließend diskutierten Dr. Holger Becker, Dr. Katrin Kobe, Prof. Dr. Karl Leo und Dr. Peter Soldan die Zukunftsfähigkeit der Photonik-Branche in Deutschland, moderiert von Jörg Mayer, Geschäftsführer SPECTARIS. Die Podiumsdiskussion widmete sich den Fragen, wie die Photonik-Branche mit den zahlreichen Herausforderungen, u.a. zunehmenden Handelsbarrieren, geopolitischen Konflikten, Fachkräftemangel, hohen Steuerlasten, Energiekosten und Sozialabgaben sowie überbordender Bürokratie umgeht und was sie benötigt, um in Deutschland und weltweit auf Erfolgskurs zu bleiben.
Die technologischen Perspektiven wurden schwerpunktmäßig am Nachmittag beleuchtet: Prof. Dr. Karl Leo, Professor für Optoelektronik Technische Universität Dresden, stellte organische Halbleiter von der Laborkuriosität hin zum heutigen Massenprodukt vor.
Dr. Michael Overdick, VP Technology Management SICK AG, widmete sich in seinem Vortrag der Optischen Sensorik und Künstlichen Intelligenz in der Automatisierung und Logistik.
Einblicke in die Grundlagen, Herausforderungen und Perspektiven der Quantentechnologien gab anschließend Prof. Dr. Joachim Ankerhold, Direktor des Instituts für Komplexe Quantensysteme der Universität Ulm. Er betonte die Bedeutung von Netzwerken aus Unternehmen, Forschungseinrichtungen und weiteren Partnern, um neue Technologien gemeinsam voranzutreiben.
Prof. Dr. Christoph Runde, Geschäftsführer VDC Fellbach, stellte anschließend die unterschiedlichen Technologien und Potenziale des Industrial Metaverse für die Photonik und Quantentechnologien vor.
Zum Abschluss des Zukunftsgipfels gab Prof. Dr. Martin Roth, Universität Potsdam, einen Exkurs zu den Innovationspotenzialen der Astrophysik und stellte industrielle Anwendungen vor, denen Entwicklungen aus der Raumfahrt und der Astronomie zugrunde liegen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren Sponsoren fiberware und ZEISS, die einen wertvollen Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung geleistet haben sowie bei OptecBB für die finanzielle Unterstützung des Vorabend-Events. Außerdem danken wir den Referentinnen und Referenten für die spannenden Beiträge sowie allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für den intensiven Austausch.
Nähere Informationen finden Sie auch unter: www.photonics-germany.de